Neubau Johann-Ahlers-Haus mit Touristik-Information und Bürgerbegegnungsstätte
Die vorliegenden Entwürfe zeigen, dass die naturgemäß groben Kalkulationen die vorab angepeilten Kosten von 1 Million weit bzw. sehr weit überschreiten werden. Es ist davon auszugehen, dass bei der Feinplanung bisher noch nicht erkannte zusätzliche Kosten entstehen werden. Selbst bei größtmöglicher Förderung ist mit einem Eigenanteil der Stadt von mindestens 500.000 € zu rechnen. Schon aus dieser Sicht ist der Grundsatzbeschluss zum Neubau des Ahlers-Hauses neu zu fassen, so wie der Ratsbeschluss es ausdrücklich fordert.
Allerdings sprechen auch rein sachliche Erwägungen gegen eine jetzige Entscheidung für den Neubau.
1. Die einschneidende Veränderung in der Führung der Marketing- und Tourismus- GmbH macht eine grundsätzliche Diskussion über die Zukunft und Gestaltung der Tourismusverwaltung in der Stadt Jever erforderlich – so wie die Bürgermeisterin es am vergangenen Wochenende auch ausdrücklich formulierte: Sie sehe die jetzige Situation auch als Chance, die bestehende Struktur möglicherweise noch einmal ganz zu verändern. Es verbietet sich also, jetzt Räume zu schaffen, die vielleicht nicht mehr in dem Umfang oder auch an einem anderen Standort gebraucht werden.
2. Die Bürgerbegegnungsstätte ist an diesem Standort nicht unbedingt erforderlich. Die leider vorhandenen Leerstände im Stadtkernbereich könnten bei der Standortwahl sogar eine Entscheidung herbeiführen, die insbesondere für die ältere Generation die jetzige Abgeschiedenheit und Isolierung beseitigen würde.
3. Auch wenn die Denkmalschutzbehörde die eingereichten Pläne überwiegend für „akzeptabel“ hält, werden zwei geforderte Voraussetzungen nicht erfüllt:
a) Forderung: Der umbaute Raum bzw. die wahrnehmbare Größe des Gebäudes darf nicht über den heutigen Bestand hinaus vergrößert werden. Ergebnis: (Bestand heute = Höhe 3,65m , rd. 1000 cbm). Vorschlag Meyer = Höhe 7,80 m, rd. 3000 cbm; Vorschlag Thater = Höhe 6,50 m, rd. 2200 cbm.
b) Forderung: Auf die Ausrichtung der Bäume als historische wallbegleitende Begrünung ist zu achten und notfalls durch Pflanzmaßnahmen zu stärken. Ergebnis: Die massiven Baukörper von u.a. Meyer und Thater zerstören die Wallanlage zwischen Frl.-Marien-Strasse und Marktplatz um rd. 400 qm. Eine Stärkung der Wallanlage ist somit offensichtlich unmöglich.
c) Allerdings beinhalten beide Vorschläge die Verlängerung der Blankgraft, was positiv zu bewerten ist.
d) Graftverlängerung und Wiederherstellung der Wallanlage sind als Maßnahmen so prägnant, dass diese beiden Maßnahmen unbedingt als Zukunftsmaßnahmen – verbunden mit einer Finanzierbarkeit – aufgenommen werden sollten.
4. Ein Eigenanteil in der derzeitig kalkulierten Höhe ist nicht zu vertreten, zumal die Haushaltsberatungen noch nicht begonnen haben.
Ich schlage vor, zu verhindern, dass zum jetzigen Zeitpunkt ohne erkennbare Not der Beschluss für die Fortsetzung des Verfahrens gefasst wird.