Pressemitteilung zum Johann-Ahlers-Haus
Jever - In der Pressekonferenz der jeverschen CDU-Fraktion hatte der Fraktionsvorsitzende Matthias Bollmeyer am Dienstag dieser Woche ausführlich den historisch gewachsenen Aufbau der jeverschen Innenstadt analysiert und ausgeführt, dass die Innenstadt seit Jahrhunderten von Schloss und Kirche beherrscht würden, andere öffentliche Gebäude sich hingegen immer gestalterisch und dienend untergeordnet hätten. „Heute muss ich aus der Presse erfahren, dass bereits im Jahr 2006 im Bauausschuss eine Studie vorgestellt wurde, die den einzigartigen Wert der Wallanlagen betont und sogar für den Fall, dass das Johann-Ahlers-Haus einmal abgerissen werden sollte, den Verzicht auf einen Neubau empfiehlt.", stellt Bollmeyer empört fest und setzt fort: „Meine Fraktion muss sich von der Bürgermeisterin vorwerfen lassen, sich sachlich und juristisch falsch sowie persönlich verwerflich öffentlich geäußert zu haben, aber die Stadtverwaltung mit der Bürgermeisterin an der Spitze versäumt es, den derzeitigen Ratsmitgliedern die damaligen Unterlagen zur Verfügung zu stellen, geschweige denn überhaupt auch nur zu erwähnen. Und auch der Vorsitzende der SPD-Fraktion, der bei der Vertretung der Interessen seiner eigenen Partei immer uralte Protokolle und Entwürfe zur Hand hat, scheint an selektiver Wahrnehmung zu leiden, wenn er im Jahr 2006 als Mitglied des damaligen Rates die Studie zu den Wallanlagen wohlwollend zur Kenntnis genommen hat."
Die CDU-Fraktion sei vielmehr der Meinung, dass beispielsweise auch die jahrzehntelang vernachlässigte Bauunterhaltung zum schlechten Zustand des gegenwärtigen Gebäudes beigetragen habe. Die neue Planung stelle somit keinerlei Verbesserung dar. Jever könne sich das Gebäude, dessen Einrichtung zudem noch in keinem Kostenplan enthalten sei, nicht leisten, führt Bollmeyer aus. „Und die historische Achse, die der Architekt sieht, gibt es tatsächlich gar nicht. Das zeigt bereits der Blick auf ältere Stadtpläne."
Bollmeyer hat auch bereits die Bearbeitung der Einwendungen durch die Verwaltung durchgesehen und resümiert: „Das Ergebnis ist ernüchternd und verhöhnt die Gedanken der Einwendenden. Jede Anmerkung wird als nicht existent abgetan – die fragenden Bürger und Gruppierungen werden gezielt nicht oder nur halb gehört oder missverstanden. Eine Antwort auf die Frage, weshalb die zukünftige Müllstation gerade direkt gegenüber vom Denkmal für die ermordeten Juden geplant ist, gibt es beispielsweise nicht. Vielmehr wird in der Abwägung u. a. erläutert, dass das neue Haus ein ‚Portal zur Graft‘ werden solle. Die Funktion eines Auftakts zum Wallring übernimmt aber bereits seit langem das Fräulein-Marien-Denkmal.", so Bollmeyer. „Das ist alles reichlich unausgegoren und zur Meinungsbildung nicht geeignet. Leider hat sich im Rat der Stadt Jever eine für die Belange der Stadt unselige Allianz gebildet, die über die tatsächlichen Interessen und Belange der Bürgerinnen und Bürger hinweggeht."