CDU Stadtverband Jever

Stellungnahme zum Ahlers-Haus

Redebeitrag des Fraktionsvorsitzenden Matthias Bollmeyer im Stadtrat

"Frau Vorsitzende,
Frau Bürgermeisterin,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
jeder, der sich das Ahlers-Haus mit gesundem Menschenverstand angesehen und die vorgelegten Sanierungszahlen gelesen hat, weiß, dass das Gebäude in der Tat abgängig ist. Deshalb stimmt – um Missverständnissen vorzubeugen – auch die CDU-Fraktion den grundsätzlichen Überlegungen für einen Neubau zu.

Fraktionsvorsitzender Matthias Bollmeyer.Fraktionsvorsitzender Matthias Bollmeyer.

Aber ich möchte im Namen meiner Fraktion an dem Vorhaben zwei Punkte anmahnen. Erstens: Uns scheint das zeitliche Schema zu kurzfristig und übereilt. Uns liegen bisher nur Flächenbedarfe vor, die die betroffenen Personen und Nutzergruppen – ich nenne es mal – „gewünscht“ haben. Ein echtes Konzept ist für uns noch nicht erkennbar. Deshalb haben wir auch vorgeschlagen, im Nachtragshaushalt nicht sofort die Bauplanungen finanziell zu veranschlagen, sondern stattdessen zunächst ein vom späteren Bau unabhängiges Konzept für das zu bauende Gebäude erstellen zu lassen.
Außerdem erscheint es uns deutlich verspätet, dass erst am Dienstag dieser Woche der Denkmalpfleger vom Landkreis Friesland in einer Ausschusssitzung war, die denkmalpflegerischen Vorgaben dargestellt und Fragen beantwortet hat. Um es auch für die anwesenden Bürger und die Presse zu sagen: Es ist möglich, was gestalterisch zu Jever passt, haben wir gehört. Die wenigen Ratsmitglieder, die Dienstag dabei waren, haben gehört, dass es durchaus verschiedene Lösungsansätze gibt. Ein solcher Vortrag hätte in die interfraktionelle Sitzung gehört, die es im Frühling zum Thema Ahlers-Haus gab. Denn auch aus solchen Überlegungen und Planungen ergibt sich schließlich die Summe, über die wir einigermaßen seriös sprechen können.
Damit komme ich zum zweiten Punkt: Die CDU-Fraktion wird nach derzeitiger Sachlage den Neubau nur befürworten, wenn die Verwendung städtischer Mittel, die zudem kreditfinanziert wären, nicht nötig wird. Da die erwähnten Zuschüsse eigene Mittel erfordern, können wir uns dafür beispielsweise die Einwerbung von Stiftungsgeldern vorstellen. Im Übrigen sind auch die in den Ausschusssitzungen genannten Zuschüsse nicht so drängend, denn vergleichbare Zuschüsse werden regelmäßig gewährt wie Dienstag am Rande erwähnt wurde.
Der Alte Markt in Jever scheint prädestiniert zu sein für Bauten, die nach ihrer Fertigstellung kritisch betrachtet und zurückgebaut oder abgerissen werden. Dieser Geschichte sollten wir nicht mit einer übereilten Entscheidung ein weiteres Kapitel hinzufügen.
Außerdem möchte ich bekanntmachen, dass für die CDU beispielsweise die Turnhalle am Harlinger Weg eine höhere Priorität hat. Wenn wir tatsächlich kreditfinanziert vorgehen wollen, sollten wir auch etwas für die Generationen machen, die unsere Schulden später bezahlen müssen.
Wenn ich in den vergangenen Wochen mit Jeveranern über das Thema Ahlers-Haus gesprochen habe, habe ich regelmäßig das folgende Argument gehört: „Wenn ich für meinen privaten Hauskauf einen Teil des benötigten Geldes von jemandem zur Verfügung gestellt bekomme, aber den Rest nicht aufbringen kann, kann ich mir die Ausgabe doch nicht leisten.“
Und wissen Sie, meine Damen und Herren, was ich dann geantwortet habe? „Das sieht die jeversche CDU ganz genauso!“