CDU positioniert sich zum Johann-Ahlers-Haus
"Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Damen und Herren,
es ist eine gute Idee, das Johann-Ahlers-Haus planungsmäßig wieder in den Focus zu rücken. Die CDU-Fraktion unterstützt dieses Vorhaben.
Es ist bedauerlich und ärgerlich, dass ein 40 Jahre altes Gebäude sich in seiner Bausubstanz so negativ entwickelt hat, doch es ist ja weiterhin nutzbar! Wir stehen nicht unter Zugzwang.
Sensibilität, gepaart mit Weitblick für eine äußerliche Baugestaltung ist für uns ein wichtiger Planungsfaktor. Wir bewerten diesen Neubau als eine historische Entscheidung im Rat der Stadt Jever. Das bedeutet für uns nicht nur einen Zweckbau zu planen und als Bauteil umzusetzen. Wir müssen uns der Herausforderung stellen, städtebaulich ein Konzept vorzubereiten, dass sich seiner Architektur dem vorhandenen und historischen Stadtbild anpasst. Es muss gleichzeitig den Baustil unserer Zeit verkörpern, um langfristig zu bestehen.
Für mich ist dieses Bauvorhaben ein „Jahrhundertbau“. Es soll ein Bauwerk werden, das mehr als 40 Jahre halten soll und sich in die Reihe der Gebäude einfügen, die unsere Stadt mit einer neuen Perle um ein Kleinod bereichert. Fehler der Vergangenheit sind bekannt und dürfen nicht wiederholt werden. Darum ist eine große Zeitinvestition für eine planerische Vollkommenheit Voraussetzung und notwendig.
Ich hoffe auf keine lokalpolitische Konfrontation und Selbstdarstellung im Rat; die CDU will diese vermeiden. Die Erinnerung an die Ereignisse vor einem Jahrzehnt wiegt zu schwer. Für mich hat diese damalige Entscheidung, die auch ein wenig an Profilierungssucht einiger Ratsmitglieder erinnert und nicht wiederholt werden sollte, der Stadt große finanzielle Schäden gebracht. Bei einer einvernehmlichen Beschlussfassung wäre mit Sicherheit ein Gebäude errichtet worden, dass die Zustimmung aller Beteiligten gefunden hätte. Die damals verhinderte Kooperation hat auch eine hohe fehlende Gewerbesteuer-Jahres-Einnahme im Etat der Stadt zur Folge.
Die CDU-Fraktion bittet bei aller Euphorie die nachfolgenden Hinweise zu berücksichtigen:
Die CDU-Fraktion stimmt den Planungskosten zu, gibt aber zu bedenken, dass für einen Neubau keine Kreditmarktmittel aufgenommen werden können. Wir verweisen hier auf Seite 6 im Vorbericht zum Nachtragshaushaltsplan 2012. Dort wird im Absatz 1 der Vorbemerkungen auf ein Defizit im Ergebnishaushalt von 1 Mio. Euro hingewiesen. Einsparungen, so die Kämmerei, sind unerlässlich.
Sie haben, wie wir auch, bisher anderen Projekten eine höhere Priorität zugewiesen. Ich erinnere an die Turnhalle am Harlinger Weg usw. Es gilt für uns alle, besonnen zu reagieren.
Für einen Architektenwettbewerb mit unmittelbarer Beschlussfolge ist es für die CDU-Fraktion zu früh. Ein gegliedertes und konzeptionelles Vorgehen unter Einbeziehung des Raum- und Nutzungsbedarfs fehlt als Planungsvorgabe und bedarf einer konstruktiven Vorbereitung. Erst mit dieser sorgfältigen Analyse der Vorgaben und Erwartungen an den Neubau schaffen wir eine sinnvolle Voraussetzung für den Architektenwettbewerb.
Wir weisen darauf hin, dass Denkmalspflegevorgaben im Augenblick noch uninteressant sind, aber einer Bürgerbeteiligung eine hohe Priorität zuzuordnen ist. - Ich wünsche uns keine Wiederholung, wie vor einem Jahrzehnt.
Wirtschaftliche Aspekte, die einen Finanzierungsbeitrag eines Investors ermöglichen, müssen in den Gesamtkomplex einfließen.
Noch nicht manifestierte Zuschüsse sind für uns kein Bauauftrag!
Wir als CDU-Fraktion mahnen an, nicht als Schnellschuss das Verfahren abzuschließen. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Jever freut sich darauf, gemeinsam mit Ihnen ein Johann-Ahlers-Haus zu planen, das etwas mehr ist als ein Zweckbau und ein Gebäude wird, dass sich auch in einhundert und mehr Jahren durch die Zustimmung und den Respekt der Bürger und unserer Gäste auszeichnet."