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28.08.2023, 21:00 Uhr | Bruno Kasdorf
Die CDU MÖCHTE JEVER ENERGIEAUTONOM MACHEN

Im nächsten Monat will die Bundesregierung über das Gebäudeenergiegesetz (Heizungsgesetz) entscheiden.
Die Energiekosten sind in den letzten beiden Jahren nahzu explodiert.
Ab 2024 müssen Hauseigentümer konsequent auf erneuerbare Energien setzten. Konkret heißt das, dass dann neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen.
Eine Technologie, die sich dafür sehr gut eignet ist die Wärmepumpe. Mit dem Einbau einer Wärmepumpe in Altbauten ist es alleine jedoch nicht getan. Sie muss auch effizient betrieben werden können. Nur dann kann man die laufenden Kosten begrenzen. Das bedeutet für die meisten Eigentümer von Alt-Immobilien zusätzliche Sanierungskosten.
Der Einbau einer Wärmepumpe plus Sanierung beläuft sich dabei schnell auf 100.000 Euro und mehr.

Stadtverbandsvorsitzender Bruno Kasdorf.

Jevers Häuser sind zum größten Teil Altbauten. Also Immobilien, die vor dem Jahr 2000 erbaut wurden. Deren Eigentümer machen sich derzeit erhebliche Sorgen, ob sie die durch das Heizungsgesetz verursachten Kosten tragen können.
Darüber hinaus sehen sie derzeit mit an, wie der Wert ihrer Immobilen abnimmt, da sie energetisch nicht auf dem aktuellen Stand sind.
Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam diesen Sorgen so begegnen können, dass die erforderlichen Aufwendungen für Jevers Bürger im Rahmen bleiben.
In Jever haben wir nahezu ideale Voraussetzungen, um uns energetisch weitgehend autark zu machen, wie es andere Kommunen beispielsweise in Schleswig-Holstein zeigen.
Konkret heißt das:
- wir schaffen ein Fernwärmenetz für unsere Stadt, das mit erneuerbaren Energien, die hier entstehen, betrieben wird
- mit den hier generierten Erneuerbaren können wir zudem die Energiepreise für den Verbraucher reduzieren
- die nötigen Investitionen sollen zu einem großen Teil durch die Gründung einer Genossenschaft generiert werden, an der sich die Bürger beteiligen können
- die Kosten für den Immobileneigentümer beschränken sich auf den Wärmetauscher und die Anbindung seines Grundstücks. Nach heutigen Preisen sind dies nicht mehr als 10.000 Euro, ohne dass die staatliche Förderung berücksichtigt ist
Die Vorteile eines solchen Vorgehens liegen auf der Hand:
- deutlich geringere Kosten als bei dem Einbau einer Wärmepumpe und der eventuellen energetischen Sanierung
- Betrieb CO2-neutral, umweltschonend und -freundlich
- die 65-Prozent-Regelung wird damit eingehalten
- geringerer Verbrauch, da keine Wärmeverluste durch Schornstein
- geringe Wartungs- und Instandsetzungskosten
- Abkopplung von den Preissteigerungen konventioneller Energien
- günstige Preise für Wärme und Strom
- versorgungssicher
- Kostenvorteile durch das Genossenschaftsmodell
- lokale Wirtschafts- und Finanzströme
- Mitbestimmungs- und Gestaltungsrechte
- Wertsteigerung/-erhalt der Bestandsimmobilien
Erforderliche Schritte zu unserem Ziel:
- Umfassende Machbarkeitsstudie zum Thema „Energieautonomie“, dabei u.a.:
• Bestandsaufnahme der vorhandenen Quellen für erneuerbare Energien (Windkraft- und Photovoltaik- und, Biogasanlagen; Abwärme Produzenten u.a.)
• Bedarfsermittlung und Abgleich mit Bestand
• eventuell Schaffen weiterer Anlagen für erneuerbare Energien
• Bau Fernwärmenetz eventuell ergänzt um Stromtrassen, die den Anforderungen der Zukunft entsprechen
• Gründung Betreibergesellschaften/-genossenschaften
• Finanzierung
Die CDU hat dazu den entsprechenden Antrag in den Rat der Stadt Jever eingebracht. Es kommt jetzt darauf an, die vorhandenen Chancen zu nutzen, gerade auch vor dem Hintergrund, das jede Kommune in Niedersachsen bis 2026 eine Wärmeplanung zu erstellen hat. Mit unserem Antrag kommen wir diesem Auftrag nicht nur nach, sondern konkretisieren ihn mit Blick auf eine mögliche Lösung.
Um unsere Mitbürger umfassend zu informieren werden wir zeitnah zu einer öffentlichen Veranstaltung mit Experten einladen.
Auch über den Einsatz weiterer Energieerzeugungsmöglichkeiten, die für unsere Bürger eine Nutzungsmöglichkeit darstellen könnten, machen wir uns derzeit Gedanken und prüfen die rechtlichen Voraussetzungen (z.B. Klein- und Kleinstwindkraftanlagen im heimischen Garten oder auf dem eigenen Hausdach).